Stadtgründung und regionale Zugehörigkeit

Zeit von Zeit bis Zugehörigkeit
1218 (Stadtgründung) 1806 Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
1806 1814 Rheinbund
1815 1866 Deutscher Bund
1867 1871 Norddeutscher Bund
1871 1945 Deutsches Reich
1945 1949 Sowjetische Besatzungszone
1949 1990 DDR
1990 BRD
 
 

Einwohnerzahl (Stadt)

Jahr Einwohner Literatur  
1566 9500
1594 14800
1773 9000
1793 10829
1812 12500 Ke
1830 18005
1840 19744
1890 44409 ShfdG
1900 58289
1910 69912
1925 77669 ShfdL
1938 117599 Meck
25.05.1945 68928
01.12.1945 92068 Schrö
1946 114869 Vo
1987 249349
1995 227535
2003 198303 Bri 1
 

Rostock gehört zu Mecklenburg. Saxo Grammaticus erwähnt 1161 die urbs Roztoc an der Biegung der oberen Warnow in den Breitling. Eine Kirche bei der Burg findet 1189 Erwähnung. Fürst Heinrich Borwin I. bestätigt der Siedlung 1218 lübisches Stadtrecht. Verträge mit Lübeck und Wismar 1226 und 1259 leiten hansische Kooperation ein. Rostock wächst von Osten nach Westen. Die Altstadt entwickelt sich mit unregelmäßigem Straßennetz um die Petri- und Nikolaikirche auf einem von zwei Warnowarmen umschlossenen Sandhügel. Zwischen dem Warnowarm An der Grube und der westlich gelegenen Faulen Grube, im Norden begrenzt durch die Lange Straße, entsteht die Mittelstadt mit der 1232 belegten Marienkirche und dem Neuen Markt als Zentrum. Daran schließt sich die Neustadt mit der 1252 erwähnten Nikolaikirche und dem Hopfenmarkt als Mittelpunkt an. Gericht und Rat für die Gesamtstadt versammeln sich seit 1265 im Rathaus am Neuen Markt. Zu dieser Zeit ist auch das nördlich der Langen Straße gelegene Gebiet bürgerlicher Bebauung erschlossen, die hier vom Fürsten 1220 errichtete Burg verschwunden. Die Stadt schützt sich durch eine Mauer mit 11, zeitweise 13 Strandtoren (Zugänge zum Hafen) und 9 Landtoren (Steintor im Süden und Kröpeliner Tor im Westen bis heute erhalten). Erwerbsbedingt siedeln die Gerber und Fischer östlich der Altstadt außerhalb der Mauer im Gerber- und Fischerbruch. Nur ansatzweise wird die Stadtbefestigung im 17. Jahrhundert nach den Plänen Jan van Valckenburgs modernisiert: im Südwesten entsteht mit dem Neuen Werk eine neue Bastion; das östlich davon gelegene Alte Rondel ist veraltet, das im Süden dem Wallgraben vorgelagerte Ravelin nicht fertiggestellt und damit wertlos. Rostock wird im Dreißigjährigen Krieg besetzt und spielt danach keine militärisch bedeutende Rolle. Der Stich Merians zeigt Rostock vom nördlichen Ufer der Unterwarnow aus. Die Stadt lebt in erster Linie vom Handel (Export von Agrarprodukten, Import von westeuropäischen Fertigwaren und Wein sowie von Fisch und Rohstoffen aus Nord- und Osteuropa), in zweiter Linie von der Brauerei (Produktion und Export von haltbarem Qualitätsbier). Einen besonderen Akzent setzt die Gründung der Universität 1419, die nach der Reformation (städtische Kirchen-Ordnung 1531) hohes Ansehen im evangelischen Europa gewinnt. Versuche des Herzogs Karl Leopold am Beginn des 18. Jahrhunderts, Rostock zur Residenz zu machen, scheitern. Es bleibt Handelsstadt und findet im 19. Jahrhundert über die expandierende Schifffahrt zögernd Anschluss an die Industrialisierung. Die Einwohnerzahlen belaufen sich 1594 auf rund 14.800, 1793 auf auf 10.829.

Kersten Krüger

Weiterführende Informationen:

Historisches Informationssystem "Rostock um 1600"